Michel Couvreur Online-Tasting mit Norman und Frank

(enthält nicht-bezahlte Werbung aufgrund Produktpräsentation )

Bild: Screenshot aus dem Tasting
Bild: Screenshot aus dem Tasting

Bild: Screenshot aus dem Tasting

 

Für den Abend des 25. Februar 2021 hatte Whisky Babbler und Whisky for Life zu einem Online Tasting eingeladen, an dem Whiskys aus dem Portfolio von Michel Couvreur vorgestellt wurden. Die folgenden Whiskys waren im Line-up:

- Pale Single Single 45% 

- Special Vatting 45%

- Overaged at Natural Strength 52%

- Intravagan’za 50%

 

Im Vorfeld standen 3 Verkostungs-Sets zur Auswahl mit je 2cl, 5cl oder 10cl. Ich habe mir direkt das 10cl-Set zum absolut fairen Preis von 60 € gesichert. Bislang stand ich den Whiskys von Michel Couvreur eher skeptisch gegenüber. Mir waren sie immer zu heftig. Meinen ersten Kontakt zu den Whiskys von Michel Couvreur hatte ich auf der Whiskymesse 0711 Spirits in Stuttgart 2017. Dort konnte ich den Overaged und den Candid probieren. Zum Overaged gibt es auch Quick-Notes. Auf der Whisky Spring 2020 (ja, die hatte noch stattgefunden) konnte ich den Achates probieren und war richtiggehend geflasht. Alles in Allem Grund genug, mich mal wieder eingehender mi diesen Whiskys zu beschäftigen, wozu mir dieses Online Tasting natürlich die beste Gelegenheit bot.

Bild: Screenshot aus dem Tasting
Bild: Screenshot aus dem Tasting

Norman Bartel und Frank Jerger waren, als Michel Couvreur-Experten, die idealen Moderatoren für ein derartiges Tasting. Gleich zu Beginn des Abends gab es eine große Überraschung. Niemand Geringeres als Jean-Arnaud Frantzen, das Mastermind hinter Michel Couvreur, hat sich die Zeit genommen, zu Beginn des Tastings für etwa 30 Minuten den Fragen der Teilnehmer Rede und Antwort zu stehen. So konnten wir erfahren, wie wichtig die direkten Kontakte zu den Bodegas sind, um wirklich gute Sherry-Fässer zu bekommen. Bei Michel Couvreur werden nur wirklich benutzte Sherry-Fässer verwendet, keine seasoned Fässer. Auch über die Vorgehensweise bei der Fassauswahl, die Anzahl der vorhandene und neuen Fässer, über die Reifungsstrategie und das zweite Warehouse wurde gesprochen

 

Den Beginn in der Whiskyverkostung machte der Pale Single Single. Ein Single Malt aus einem Single Cask mit Fino-Vorbelegung und 45 % vol., vermutlich etwa 12 Jahre alt. 

In der Nase zeigt er schöne helle Früchte mit leicht floralem Einschlag. Süß und gleichzeitig trocken. Säuerliche Beerenfrüchte und ein wenig Nimm2-Orange. Auf der Zunge hinterlässt er ein Prickeln. Erst cremig, dann trocken, fast adstringierend.

 

Bild: Frank Jerger (Screenshot aus dem Tasting)

Die Fortsetzung in der Verkostungsreihe macht der Special Vatting. Ein Blended Malt aus drei Fässern, Amontillado und Oloroso. Ein Fass mit 12-jährigem, getorftem Whisky, ein Fass mit 14-jährigem und ein Fass mit 20-jährigem Whisky, beide ungetorft, abgefüllt mit 45 % vol..

Die Nase zeigt eine würzige Süße, gefettetes Leder, leichte Jodtöne. Dazu säuerliche Früchte und eine leichte Pfeffrigkeit. Im Mund beginnt die Schärfe, würzig und angenehm. Danach kommt eine dunkle Süße und wieder leichte Jodtöne. 

Bild: Frank Jerger (Screenshot aus dem Tasting)

Bild: Frank Jerger (Screenshot aus dem Tasting)
Bild: Frank Jerger (Screenshot aus dem Tasting)

In der Reihe folgte nun der Overaged. Ein Klassiker aus der Michel Couvreur Range, den ich auf Messen auch schon probiert hatte. Der Overaged ist das Flaggschiff von Michel Couvreur. Anders, als bei den anderen Abfüllungen, wird hierfür kein New Make verwendet, sondern ein 5 Jahre vorgereifter Blended Malt aus Ex-Bourbon Fässern, der dann bei Couvreur in 1st Fill PX-Fässern abgefüllt wird. Regelmäßig besteht der Overaged aus Anteilen von 15 - 20 verschiedenen Fässern im Verhältnis von 60 % 12-jährigem ungetorftem Whisky, etwa 37 % älterer ungetorfter Whiskys zwischen 12 und 25 Jahren und etwa 3 % 12-jährigem peated Malt. Dem Overaged der für dieses Online-Tasting ausgewählt wurde, fehlen allerdings die peated Anteile. Er bringt 52 % vol. Alkohol mit.

Rosinen und Nüsse sind die ersten Eindrücke, die sich in der Nase zeigen. Dazu eine leichte Schärfe und eine gewisse Trockenheit. Dann malzige Süße, dunkle Früchte und Würze. Er gewinnt mit der Zeit an Tiefe und Komplexität. Im Mund brennt er anfangs ein wenig auf der Zunge, aber dann kommt eine cremige Süße und Karamell. Dabei ist aber auch ein wenig Kellermuff, der gut zu den Bildern passt, die ich bisher von den Kellergewölben bei Michel Couvreur gesehen habe.

Bild: Frank Jerger (Screenshot aus dem Tasting)
Bild: Frank Jerger (Screenshot aus dem Tasting)

Die jüngste Abfüllung des Abends machte den Abschluss. Bei dem Intravagan’za handelt es sich nicht um einen Whisky, denn dafür ist er zu jung. Er enthält Anteile, die jünger sind als drei Jahre. Daher wird er auch als Cereal Spirit ausgeschrieben. Die Reifung erfolgte in Oloroso und Moscatel-Fässern, wobei der Hauptanteil bei Oloroso liegt. Abgefüllt wird er mit kräftigen 50 % vol..

Er steigt gleich mit einem kräftigen Antritt in die Nase. Nussig und floral, Nadelwald mit zuckriger Süße, kandierte Nüsse. Und dann zündet jemand den Nadelwald an. Ich finde hier rauchige Töne, obwohl der Spirit ungetorft ist. Vielleicht zeigen sich hier wieder Jodtöne, wie beim Special Vatting. Im Mund findet sich helle Süße mit Mürbteig. Eine durchaus kräftige, aber weiche Schärfe, die sich auch wieder zurückzieht. Auch Marzipan ist mit dabei. Er ist schon ein wenig ungestüm, aber sehr interessant.

Ich bin froh, dass ich mich entschlossen habe, an diesem Tasting teilzunehmen, und auch froh, dass ich mir die 10cl-Fläschchen geleistet habe. Michel Couvreur sieht auf den ersten Blick nicht unbedingt günstig aus, wenn man aber sieht, was man für das Geld bekommt, hat der Preis  durchaus seine Berechtigung. Die Abfüllungen sind schon sehr speziell, irgendwie anders. Ich habe teilweise Probleme, die Aromen, die diese besonderen Fässer bieten, so richtig zu beschreiben. Die Abfüllungen haben so unterschiedliche 'Persönlichkeiten', unglaublich. Meine Reihenfolge für diesen Abend sieht vermutlich anders aus, als bei den anderen Teilnehmern. Den Kommentaren nach lag der Overaged bei den meisten weiter vorne, als bei mir. Der Special Vatting konnte mich am meisten begeistern, gefolgt, von dem sehr interessanten Intravaganza. Der  Overaged und der Pale Single Single bilden die Nachhut, aber ein 'Verlierer' war definitiv keiner dabei. 

 

Sehr schönes Tasting, gute Infos, schöne Geschichten, Klasse gemacht. Danke an Frank und Norman und natürlich an Jean-Arnaud.

 

Video zum Nachschauen: hier entlang

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